Kriegt dein Titel das "SPIO/JK geprüft: strafrechtlich unbedenklich"-Siegel, darf nicht mehr im Laden ausgestellt und nur noch auf Nachfrage verkauft werden;
Die SPIO/JK Siegel haben nichts mit den Verkaufsauflagen zu tun. Die Siegel sorgen nur dafür dass die Händler von ihrer strafrechtlichen Verantwortlichkeit durch den Verkauf der Titel entbunden sind.
Fällt ein Titel bei der FSK/USK durch und erhält gar keine Freigabe ist das für die Händler ein Problem. Solche Titel landen zwangsläufig auf dem Index. Aber es hat ja nen Grund dass sie keine Freigabe erhalten haben. Und in den meisten Fällen führt dieser Grund dazu dass die Staatsanwaltschaft sich den Titel anschaut und über ne Beschlagnahmung entscheidet. Und eine Beschlagnahmung eines Titels wäre für den Handler dann ein Problem weil er sich durch den Verkauf des Titels strafbar gemacht hätte und dafür belangt werden könnte.
Händler in Deutschland warten daher bei Titeln ohne Freigabe bis zu der Entscheidung "Beschlagnahmung oder nicht" ab. Kommt es nicht zur Beschlagnahmung verkaufen sie den Titel mit den Auflagen die für indizierte Spiele gelten. Aber das ist für die Publisher/Entwickler/Produzenten der Titel ein Problem weil es ne ganze Weile dauert bis es zu dieser Entscheidung kommt. In der Zwischenzeit haben sie dann ein fertiges Produkt dass sie nicht los werden.
Und dafür sind die Siegel da. Die können nur vom Publisher/Entwickler/Produzenten selbst beantragt werden wenn ihr Titel eben gar keine Freigabe von der FSK/USK erhalten hat. Dann wird sehr schnell ein Gutachten erstellt und der Titel fällt entweder erneut durch oder erhält eben "keine schwere Jugendgefährdung" oder "strafrechtlich unbedenklich".
Mit "keine schwere Jugendgefährdung" dürfen Händler den Titel dann effektiv wie einen Titel mit FSK/USK 18 behandeln und auch so verkaufen. Und da spielt es keine Rolle was dann später entschieden wird, dem Händler kann man dann nichts mehr (sofern er den Titel dann halt auch FSK/USK 18 gerecht verkauft). Gleiches gilt dann für "strafrechtlich unbedenklich". Händler dürfen den Titel dann effektiv wie einen indizierten Titel behandeln und verkaufen ohne befürchten zu müssen dass irgendwer später was entscheidet und die Polizei ihn dann wegen der "Verbreitung von Schriften mit volksverhetzendem Inhalt" oder so was abführt.
Unterm Strich sorgen die SPIO/JK Siegel nur dafür dass Titel früher von Händlern verkauft werden. Aber die Siegel selbst sorgen für keinerlei Auflagen was den Verkauf oder Ähnliches angeht.
Bei Games ist es ohnehin ne ganze Ecke absurder, insbesondere in Deutschland. Der Clou ist, dass das deutsche Recht Games einfach nicht als Kunstform betrachtet und dadurch nicht schützt. Inhalte müssen entfernt werden, oder der Vertrieb wird verboten - viel, viel schneller und üblicher als bei ner Beschlagnahmung bei Filmen.
In vielen Bereichen haben sich Games und Filme aber schon sehr krass angenähert. Wenn die in nem Film nen Kopf abreissen, wird man das auch in nem Game finden. Einzig Nazisachen sind bei Games nen rotes Tuch. Aber solange das Game halt nicht irgendwie verfassungsfeindlich ist und beschlagnahmt wird, besorgt man sich eben die Uncut oder Original Version. Und dann mag das vielleicht Zensur sein...aber es geht um Hakenkreuze in Spielen mit Nazizombies. Ich empfinde das dann nicht wirklich als Angriff auf die Demokratie.
Und der Artikel sagt es ja selbst. 2016 kamen zum Beispiel Games wie DOOM zu 100% uncut durch. Der einzige große Titel der auf dem Index landete war Hatred.