Ich kann das ja leiden wie eine leere Klopapierrolle, wenn da wieder in kleinem Kreis gefachsimpelt wird und die große Mehrheit dumm aus der Wäsche guckt.
Natürlich haben wir uns in den letzten Jahren vermehrt dahin bewegt, dass es bargeldloses Bezahlen gibt und grundsätzlich ist es auch nicht schlecht. Eine totale Umstellung ist aber noch weit entfernt.
Und ganz ehrlich: Mich kotzt es an, dass es überall unterschiedliche Bezahlsysteme gibt. Im Stadion (Bspw auf Schalke) gibt es die "Knappenkarte", die man aufladen muss, im Internet Paypal, im Mobilfunk Aufladebons, beim Tanken Payback, im Supermarkt wird die EC-Karte gezückt und wer ins Ausland fliegen will, muss eine Kreditkarte haben.
Und wo führt das hin, wenn irgendwann Bargeld ade sagt?
Wie soll zum Beispiel zukünftig ein Flohmarkt funktionieren? Muss sich dann jeder Verkäufer auch gleich ein Kartenlesegerät anschaffen?
Wie sieht es mit Zeugnis- und Taschengeld aus? Wird alles nur noch überwiesen? Und wo ist nun genau der Schutz vor Steuerhinterziehung oder Schwarzarbeit gegeben? Der Topmanager, der heutzutage Steuern hinterzieht, macht das sicherlich nicht, indem er sich bar bezahlen lässt.
Zukünftig transferiert man dem Obdachlosen also den Euro auf sein Paypalkonto und der Bedienung in der Kneipe überweist man das Trinkgeld auf ihren Angestelltenfond. In Stripclubs liegen dann Nostalgiegeldscheine aus, damit man der Tänzerin (oder je nach Geschmack und Veranstaltung auch meinetwegen dem Tänzer) nicht gleich die American Express in den String stecken muss.
Gut ... der Drogendealer kann dann nicht mehr so einfach gegen Bargeld seinen Scheiß loswerden, da er aber sein eBaykonto fleißig führt sind Überweisungen für fiktive Verkaufsgegenstände nun wirklich kein Ding.
Schwarzarbeit könnte ähnlich ablaufen - wenn es denn überhaupt so umständlich sein muss, denn im Grunde genommen ist es dem Menschen ja selbst überlassen, wie er sein Geld verbrät - ob nun mit einer Spende an die Aktion Sorgenkind oder für die brandneue Luftgitarre.
Wer glaubt (Geld-)Fälschern sei damit ein Schnippchen zu schlagen, der vergisst Kreditkartenbetrug und Hacker-Aktivitäten. (Und wer denkt, nach erfolgtem Datenklau und Missbrauch bekäme man sein Geld einfach zurück, der kennt Behörden und Gerichte schlecht.
Ich für meinen Teil fühle mich noch ganz wohl damit, dass ich ab und zu entscheiden kann, wann ich lieber mit Bargeld bezahle und wann nicht. In manchen Zusammenhängen möchte ich einfach nicht, dass mein Name dauerhaft gespeichert wird und der x-belliebige Sparkassenjohnny auf meinem Konto sehen kann, wann ich bei Beate Uhse bestellt habe.
Kennt jemand diese bescheuerte Werbung mit dem dämlich grinsenden Knilch, der in der Bank die Frau anseiert, ob sie "es schonmal gemacht hat"? (Nein, nicht das ... ihr Geld angefasst!). Wäre dann zukünftig natürlich schwieriger, aber sie könnte zum Beispiel süffisant das Überweisungsterminal streicheln ...
Was wäre also der große Vorteil an ausschließlich bargeldlosem Geld? Schutz vor Inflation? Hm ... nö. Der Wert des Geldes ist ja nicht davon abhängig, ob es auf Papier ist oder nur in Datenform. Im Gegenteil wäre es sogar noch unsicherer, denn damit läge nun im Folgenden ALLES Geld bei der Bank - und die können damit bekanntermaßen genauso schlecht umgehen wie Griechen. (Man verzeihe mir diese politische Unkorrektheit, aber ich bin gerade leicht angefressen und werde deshalb sarkastisch.)
Nun ... es hat natürlich tatsächlich Vorteile, wenn jeder Überweisung ein Name zuzuordnen ist, wenn jeder Einkauf detailliert erhoben werden KÖNNTE, wenn Kaufkraft und Konsum statistisch gemessen werden KÖNNTE ... und wenn man den nicht so ganz Braven mit einem einzigen Knopfdruck jegliche Liqidität entziehen könnte.
Niemand hat die Absicht eine Mauer Abhängigkeit zu errichten. Lidl ... nein ... Konzerne ... äh ... Der Staat ... Niemand hat die Absicht zu spionieren. Datenmissbrauch ist abzusehen ausgeschlossen.
Nur weil es mit uns bergab geht, heißt das doch noch lange nicht, dass wir uns nicht auf dem Weg nach unten noch beeilen können. 