Eine Ethogenese muss auch erstmal entstehen, die ist nicht plötzlich da.
Wenn man wissen will wie das entstanden ist, sollte man nicht mit dem Ende beginnen
sondern beim Urschleim.
Da Europa vor den bronzezeitlichen Einwanderern relativ homogen war und nur an den Rändern
vereinzelt mit anderen Kulturen in Kontakt kam (insbesondere über die Agais),
war der größte Teil Europas eben nicht so heterogen.
Das ist eine reine Vermutung, die völlig ungeprüft als realer Fakt angesehen wird.
Eine Vorstellung die offenbar niemand groß in Frage stellt.
Das Problem ist, das es vor den Glockenbechern Jahrtausendelang keine Einwanderer gibt.
Wo also sollen die herkommen damit sich was Heterogenes bilden kann?
Zitat
Verstehe
ich dich insoweit richtig, als dass du die Römer (Latiner bzw. Italiker
wäre hier wohl besser) als Zugehörige der keltischen Einwanderungswelle
in Europa ansiehst? Dem ist leider nicht so; die Latiner/Italiker sind
bereits vor dem 1. Jahrtausend v.Chr. auf die italische Halbinsel
eingewandert, also zeitlich noch vor der Hallstattkultur, u.U. zu Zeiten
der Urnenfelderkultur. Dementsprechend ist die Sprache der Italiker
auch nicht gerade nah mit den keltischen Sprachen verwandt. Dass dann
vor Ort auch einheimische Sprachelemente aufgenommen wurden, versteht
sich von selbst und ist ja bei nahezu allen Sprachen belegt.
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Ja, die Etrusker und Gallier gehören zum selben Zweig, die sind gemeinsam angekommen.
Vielleicht nicht auf dem selben Schiff aber zur selben Zeit.
200 Jahre brauchten sie zum Wandern. Auch die Etrusker tauchen erst zur Hallstattzeit in der Toskana auf.
Die sind nicht gelandet und losgelaufen um die Hallstätter zu gründen, die haben erstmal eine Hütte gebaut.
Zudem gleichen sich die Runen der (gallischen) Leptonier, der Räter, der Etrusker, der Veneter in der Poebene
und des Altitalisch. Die stammen aus der selben Quelle.
Die Kelten in Iberien sind ein wenig entfernter. Sie waren nie Teil der Hallstätter.
Es war wohl die selbe Auswanderung, nur landeten sie an einer anderen Küste, in dem Fall in Iberien.
Die Gallier eroberten den französischen Raum und assimilierten die Französische Population.
Die Kelten eroberten den Iberischen Raum und assimilierten die Iberische Population.
Und die Italiker eroberten Italien und assimilierten die italienische Population.
Dabei entfernten sich die Sprachen.
Ob sich Kelten und Gallier noch als gleiches Volk sahen, glaube ich nicht.
Inzwischen waren sie ja einige Jahrhunderte getrennte Wege gegangen.
Noch so ein Mythos, sie standen zur Schwelle der Hochkultur.
Nunja, kein Wunder, sie kamen ja aus einer Hochkultur.
Da hätte doch eigentlich viel mehr hängen bleiben müssen.
Aber sie verloren mit zunehmendem Abstand immer mehr Fähigkeiten.
Die Schrift ist nur eine davon.
Die Kelten in Irland haben erst im 4. Jahrhundert wieder eine geschaffen.
Wer sich jedoch entwickelte waren die Westgermanen, denn die
lernten zB. schreiben, sicher auch neue Handwerkstechniken usw.
Dazu mussten sie die Runen erstmal an ihre Sprache anpassen.
Das war wohl ein längerer Prozess.
Es stellt sich also die Frage ob in so manchem Keltenstamm
nicht eher ein Westgermane steckt der keltisch gelernt hatte.
Die Westgermanen expandierten schon als Urnenfelder nach Osten.
Genetisch sind Gallier da eher eine Seltenheit, genauso wie Kelten.
Die Westgermanen siedelten schon lange vor der Hallstatt-Zeit in der Region.
Auf ihr Konto geht die Urnenfelder Kultur. Dabei haben sie natürlich einige Stämme assimiliert.
Ein paar hier, ein paar dort. Genau diese Ethogenese zeigt auch die Lichtensteinhöhle.
Die haben praktisch die Alteuropäerinnen geheiratet und auf diese Weise auch die
germanische Sprache übernommen, sie aber auch zu einem Westgermanisch verändert.
Und weil die bereits in der Hallstatt-Region waren, gilt ihre Kultur auch als Vorgänger.
Die Neuankömmlinge gaben den Anstoß zu einer Weiterentwicklung der Westgermanen.
Die Hallstätter bestehen also aus Räter, Gallier und Westgermanen.
Und die Etrusker blieben in der Toskana.
Der eine oder andere Alteuropäer war eine Minderheit.
Eines der Bücher das "Germanen, Germania, germanische
Altertumskunde" erwähnt auf Seite 2 die älteste Nennung als
"Galli-Germani" im westlichen Alpenraum und an einem Pass zur Poebene
im Zusammenhang mit den "Galli-Gaesaten", wie sie woanders noch genannt werden.
Das ist also durchaus die Gegend, wo Gallier und Germanen zusammentrafen,
in der Hallstatt-Kultur.
Ein ethischen und sprachlichen Zusammenhang schliesst der Autor jedoch aus.
Wer hat nun Recht, der Autor, weil er es wissenschaftlich publiziert hat?
Bücher lügen zwar nicht, aber ihre Autoren können sich irren.
Galli-Germani ist offensichtlich genau das wonach es klingt, Gallier und Westgermanen.
Und dann passiert noch etwas merkwürdiges:
Die Römer begegneten den Kimbern und sie assoziierten die Kimbern nicht mit den
Westgermanen, nicht mit den Galliern und auch nicht mit diesen "Galli-Gaesaten".
Das heisst die Kimbern sprachen in ihren Ohren offensichtlich eine völlig andere Sprache als die Gallo-Germani,
sonst hätten die Römer ja einen Zusammenhang hergestellt. Der Gedanke kam den Römern aber nicht.
Stattdessen hat Poseidonios sie wohl den Kimmerern am NW-Pontus zugeordnet.
Nun glaubt der Autor, Poseidonios habe das aufgrund der Namensähnlichkeit getan.
Klingt nett, aber hat er das wirklich?
Tatsächlich sind doch Kimmerer und Kimber beide alteuropäisch, und damit schonmal wesendlich näher
verwandt als mit den Galliern oder Westgermanen. Zudem wohnten die Thraker/Kimmerer/Daker unterhalb
der Germanen. Ihre Sprache könnte durchaus eine Ähnlichkeit gehabt haben, die die zu der zeit noch Römer erkannten.
Später erkennt jedoch Caesar die Westgermanen als Germanische Sprecher und auch Tacitus
bestätigt das. Hatte sich da was geändert?
Der Autor schliesst also wiedermal aus, das Poseidonios genau das meinte was er schrieb.
Und warum sind die Kimbern und Teutonen ausgewandert, ziellos auf der Suche nach neuem Siedlungsland.
War den Angeln, Friesen oder gar den Skandinaviern nicht auch kalt? Wieviel Bücher haben die Frage so gestellt?
Griechisch ist von Satem zu Kentum gewechselt, vermutlich aufgrund von Einwanderern.
Warum sollte Germanisch das nicht auch einige Jahrhunderte später gemacht haben,
wiederum aufgrund von Einwanderern. Waren das womöglich die selben?
War das vielleicht der Grund warum die Griechen schon viel früher wechselten?
Mussten die erst noch bis Germanien laufen?
Wir sprechen ja nicht umsonst heute eine Westgermanische Weiterentwicklung.
Wie schnell bewegt sich so eine Einwanderungswelle über Land überhaupt?
Und war es nicht auch in England so, aufgrund von Einwanderern?
Vielleicht haben die Westgermanen einfach so ne charmante Art,
vielleicht haben sie die auch mit Bananen geködert, oder die schreien
einfach nur lauter.
In den Büchern steht jede Menge zu den historischen Germanen,
aber zu dem was davor war, steht da garnichts.
Die Liste ist zwar nett, aber die Fragen was davor war, sind ausgeblendet.
Wenn Tacitus sagt, das die Germanen früher anders hießen, dann muss ich das erstmal mangels anderer Quellen
als wahr annehmen. Germane ist also eine moderne Bezeichnung, eine Hilfsbezeichnung um die Völker auf
Germanischen Boden irgendwie zu definieren. Und da die Alteuropäer nunmal größtenteils aus Germanien stammen,
ist es naheliegend sie so zu nennen.
Es stellt sich also die Frage wie hießen sie vorher? Wo kann ich das finden und wie?
Und dann wäre noch die Frage woher kommen die Westgermanen? Wo und was waren sie vorher?
Finde ich da irgendwas? Was könnte ich denn da finden? Und was für eine Sprache hatten sie vorher?
Was macht sie so erfolgreich? Woher kommen die Runen?
Fragen über Fragen die in keinem der Bücher gestellt oder ausreichend beantwortet wird.
Es gibt nur eine Art auf die alles zusammen passt und zu dem führt wie es ist.
Das bedeutet leider das aus für die anderen tausend Thesen, so gut und etabliert sie auch gewesen sein mögen.
Nur wer Neues probiert, kommt auch zu neuem Wissen.